Folge 156 - Schlechte Literatur

Shownotes

In dieser Folge sprechen Jan und Patrick über schlechte Literatur. Welche schrecklichen Bücher hat Jan gelesen? Es geht um eine seltsame Dozentin, Terrorismus und Kitsch und vieles mehr!

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00:00:00: Hallo, wir sind Patrick und Jan und das ist 14 Minuten deine tägliche Portion Deutsch.

00:00:10: Folge 156 "Schlechte Literatur". Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von 14 Minuten.

00:00:25: Ich hoffe, dass es euch gut geht. Heute bin ich nicht allein, heute werde ich mich mit Jan unterhalten.

00:00:32: Wir haben zusammen über das Thema "Schlechte Literatur" gesprochen. Ich spreche mit Jan darüber,

00:00:41: was er schon für sehr schlechte Bücher gelesen hat. Also seid ihr bereit? Dann geht's jetzt los.

00:00:50: Hallo, wie geht's? Hallo, Patrick. Guten Morgen. Mir geht es ganz ausgezeichnet und wie geht es dir?

00:00:59: Mir geht es auch sehr gut. Danke, danke. Heute wollen wir ein wenig über Literatur sprechen,

00:01:05: aber nicht über gute Literatur, nicht über super tolle Meisterwerke, sondern es soll um

00:01:14: schlechte Literatur gehen, um Bücher, die du gelesen hast und die du nicht gut fandest, die du

00:01:22: schrecklich gefunden hast. Genau, wo ich mich so richtig gequält habe beim Lesen. Genau, genau.

00:01:29: Ja, steigen wir direkt ein. Was war ein Buch, eine Geschichte, die du gelesen hast,

00:01:34: die so richtig schlimm war und warum? Oh, das kann ich ganz eindeutig sagen. Ich habe ein ganz

00:01:41: konkretes Buch, was ich ganz furchtbar fand und da gibt es eine ganz lustige Geschichte zu. Dieses

00:01:49: Buch musste ich nämlich im ersten Semester lesen. Also, wie ihr wisst, haben ja Patrick und ich

00:01:57: Germanistik studiert und deswegen sind wir sowieso immer gezwungen Bücher zu lesen, die wir eigentlich

00:02:04: nicht lesen wollen. Und im ersten Semester war es so, dass wir eine Dozentin hatten und die hat mit

00:02:13: uns ein Literaturseminar gemacht und da sollten wir einen Roman lesen von einer Autorin, die sie

00:02:22: sehr gelobt hat, wo sie gesagt hat, dass das ein richtig gutes Buch ist und wir sollten Kritiken

00:02:29: dazu schreiben. Also, kurze Aufsätze, wo wir sagen, ob diese Bücher schlecht sind oder ob sie gut

00:02:37: sind oder so und diese Meinung dann begründen. Und dann habe ich das gelesen und es war ein ganz,

00:02:43: ganz furchtbares Buch. Also, es war, es kamen Witze in diesem Buch drin vor, die total unlustig

00:02:52: gewesen sind und es gab Anlehnungen an das Absurdeteater und das war so, dass die Begründung

00:03:03: für dieses Buch, warum es diesen absurden Humor in diesem Buch geben sollte, obwohl es in

00:03:09: Wirklichkeit eigentlich ein schlechtes Buch war. Also, es war nicht absurd im künstlerischen Sinne,

00:03:15: weil es an das Absurdeteater erinnerte, sondern es war einfach nur schlecht und langweilig und dann

00:03:24: war es so, während ich dieses Buch gelesen habe, ist mir etwas aufgefallen. Es ging nämlich die

00:03:32: ganze Zeit um Literaturwissenschaft in diesem Buch und das fand ich sehr seltsam. Also,

00:03:39: da kam ein Professor Dr. Wichtig vor, also der hieß nicht Dr. Wichtig, das wäre ja zu nah dran,

00:03:46: an dem Wort Wichtig, sondern er hieß Professor Dr. Wichtig und das sollte dann lustig sein. Ja,

00:03:52: auf jeden Fall das Thema war Literaturwissenschaft und Wissenschaftsbetrieb an der Universität

00:04:04: und später habe ich dann im Internet recherchiert und es war so, dass diese Professorin, die dieses

00:04:12: Seminar mit uns gemacht hat, die hat selbst dieses Buch geschrieben und dieses Buch unter

00:04:18: Pseudonym herausgebracht, um dieses Buch ihren Studierenden zu zeigen, damit wir alle dieses Buch

00:04:29: kaufen und dieses Buch lesen. Anscheinend ist das Buch so schlecht angekommen und hat sich so schlecht

00:04:36: verkauft, dass es für diese Schriftstellerin, diese Dozentin, wichtig gewesen ist, dass sie das

00:04:44: alles unter Pseudonym schreibt, unter einem anderen Namen und es uns dann im Seminar anbietet. Ja,

00:04:52: und es hat sich natürlich keiner getraut, eine negative Kritik über dieses Buch zu schreiben. Also,

00:04:58: wir haben dann positive Sachen dazu gesagt und dieses Buch in den Himmel gelobt und gesagt,

00:05:04: es ist ein großartiges Kunstwerk und so, weil wir ja alle eine gute Note haben wollten.

00:05:10: Das war ein super schlechtes Buch, aber ja auch sehr, sehr zweifelhaft. Also, man könnte fast

00:05:16: sagen Betrug. Also, auf jeden Fall ist es nicht sehr normal, dass eine Dozentin ihr eigenes Buch

00:05:24: bewirbt oder die Studenten auffordert, das eigene Buch zu lesen, oder? Das ist schon sehr seltsam.

00:05:32: Also, normalerweise ist es so, dass man Goethe in diesen Seminaren liest oder andere bekannte

00:05:38: Schriftsteller und es ist eine sehr, sehr seltsame Sache, eine große Merkwürdigkeit, wenn man ein

00:05:45: Buch liest, das nicht von Goethe ist oder einem anderen bekannten Schriftsteller, sondern wenn man

00:05:51: plötzlich ein Buch in der Hand hält, das total schlecht ist und total sinnlos ist und man dann

00:05:58: plötzlich merkt, die Dozentin hat das Buch geschrieben. Das war eine sehr seltsame Situation.

00:06:04: Aber wie wusstet ihr denn, dass sie das geschrieben hat? Weil es wurde doch unter einem

00:06:10: Zyduonym veröffentlicht. Also, wie habt ihr herausgefunden, dass das ihr Buch ist, dass sie das

00:06:16: geschrieben hat? Ja, das war ganz einfach. Also, wir haben dieses Zyduonym eingegeben im Internet

00:06:22: und dort wurde das aufgelöst auf der Seite ihres Verlages. Den Verlag hat sie natürlich auch

00:06:29: selbst gegründet. Also, sie hat natürlich keinen Verlag gefunden, wird dieses Schundbuch, wird dieses

00:06:35: Machwerk und hat dann ihren eigenen Verlag gegründet, der nach der Stadt benannt ist, in der sie wohnt.

00:06:44: Und so sind wir dann sehr schnell darauf gekommen, dass sie dieses Buch geschrieben hatte.

00:06:49: Es wäre jetzt vielleicht ein bisschen gemein, wenn wir sagen, wie das Buch heißt und die Person,

00:06:53: das machen wir jetzt vielleicht nicht. Nee, es ist auch nicht wichtig, denn ihr sollt das Buch ja

00:06:59: gerade nicht lesen, ja. Aber vielleicht können wir noch über ein anderes Buch sprechen,

00:07:05: dass du vielleicht gelesen hast und das auch schlecht war, dass man aber vielleicht kennt.

00:07:12: Also, vielleicht gibt es so ein Buch, was relativ bekannt ist in Deutschland und was viele lesen

00:07:19: und vielleicht was auch viele gut finden, aber was du persönlich gar nicht gut fandest.

00:07:25: Oh ja, also ich muss ganz dringend von dem

00:07:27: Roman Rosenfest von Leander Scholz abraten. Was ist das für ein Roman? Ja, Leander Scholz,

00:07:37: das klingt zuerst natürlich so stilvoll, aber der gute Mensch kann ja nichts für sein stilvollen

00:07:42: Namen. Ja, das ist eine Roman über die RAF. Die RAF, das war so eine Terrorgruppe, die in den

00:07:53: 70er und 80er Jahren in Deutschland Terroranschläge verübt hat und Menschen umgebracht hat,

00:08:00: ermordet hat. Ja, so eine linke, linkspolitische Terrorgruppe und dieser Autor Leander Scholz hat

00:08:08: sich gedacht, dass man aus diesem düsteren Thema ja so eine Art Liebesroman machen könnte,

00:08:15: nach Art eines Groschenromanes, wie man ihn in Bahnhofsläden kaufen kann. Kannst du vielleicht

00:08:23: kurz erklären, was ein Groschenroman ist? Ein Groschenroman, das sind diese kleinen Hefte,

00:08:28: die man am Kiosk kaufen kann oder in so kleinen Supermärkten oder so, diese ganz billigen Romane,

00:08:38: wo dann vorne ein Foto drauf ist mit einer Frau mit großen Brüsten und irgendeinem Mann,

00:08:45: der sie dann stürmisch umarmt und beide haben nackten Oberkörper, also die ganz, ganz billigen

00:08:50: Romane. Und das hat er beides kombiniert. Also er hat diese sehr düstere RAF-Geschichte geschrieben,

00:08:59: in der Art eines sehr zweifelhaften Liebesromans, Groschenromans und das sollte dann Kunst sein,

00:09:06: diese beiden Gattungen zu kombinieren, aber es war keine Kunst. Es war keine Kunst. Okay,

00:09:15: ja, weil ich kann mir theoretisch vorstellen, dass das auch gut sein könnte, so was zu machen.

00:09:22: Ja, das kann man sich vorstellen, deswegen haben wir das ja auch gelesen, aber es war leider nicht

00:09:29: gut. Es hatte auch was von einer Seifenoper im Fernsehen. Also eine Seifenoper, das ist so eine

00:09:37: Serie im Fernsehen, die ungefähr eine halbe Stunde meistens dauert und wo es um Liebe geht und

00:09:44: um Familienkonflikte und so und die über mehrere Jahre jeden Tag im Fernsehen läuft. Das nennt man

00:09:51: Seifenoper und auch davon hat dieser Roman Rosenfest etwas. Es werden unterschiedliche

00:10:00: Akteure, Personen genannt, die in Deutschland Ende der 60er Jahre oder in den 70er Jahren eine Rolle

00:10:08: gespielt haben und es wird so getan, als ob die sich alle gekannt haben. Ja, also zum Beispiel gab es

00:10:16: so einen Studenten Benno Ohnesorg, der Ende der 1960er Jahre mit 18 Jahren erschossen wurde,

00:10:25: eine sehr tragische Geschichte und in den Romanen sitzt dann eine RAF-Thoristin Gudrun Enzlin

00:10:35: und die ist dann ganz schockiert und sagt, Benno, Sie haben Benno getötet. Ja, wie in so einer

00:10:43: Seifenoper im Fernsehen oder in so einem Groschenroman, wie man ihn am Kiosk kaufen kann und so. Und ich

00:10:52: weiß, es klingt vielleicht interessant, wenn ich von diesem Roman erzähle, aber es ist nicht

00:10:56: sehr interessant, diesen Roman zu lesen. Es ist ein unerträgliches Buch. Wann hast du das nur

00:11:03: persönlich so gesehen oder was haben deine Kommilitoren, deine Mitstudenten gesagt? Haben

00:11:09: die das auch schlecht gefunden? Ja, das ist interessant, dass du das gleich weißt, dass ich

00:11:14: das auch während meines Literaturstudiums lesen musste. Das hatte ich eigentlich gar nicht erwähnt.

00:11:19: Ich habe dieses Buch tatsächlich nicht freiwillig gelesen. Also auch dieses Buch mussten wir während

00:11:28: des Literaturstudiums lesen. Die anderen haben sich positiv zu diesem Buch geäußert und meinten,

00:11:35: es wäre ein ganz gutes Buch. Aber da ist es eben so, dass die sich dann nicht trauen zu sagen,

00:11:43: dass ein Buch schlecht ist. Also wenn die Dozentin am Anfang fragt, wie fandet ihr eigentlich das

00:11:49: Buch, das wir lesen sollten? Dann sagen fast alle immer, ihn hätte das Buch gefallen oder es war

00:11:56: okay zumindest oder es war durchschnittlich und der einzige, der sich traut, was ein Buch zu

00:12:02: verreißen oder ein Buch schlecht zu finden, das war eigentlich immer ich. Also ich habe dann immer

00:12:08: ganz direkt gesagt, wenn ich etwas nicht mochte. Oder du bist einfach besonders kritisch? Nein,

00:12:14: also wenn man sich Kritiken in der Zeitung zu diesem Buch durchgelesen hat, dann hat man festgestellt,

00:12:19: dass die alle eigentlich fast durchweg sehr, sehr negativ gewesen sind. Na gut, aber normalerweise

00:12:26: liest du gute Literatur, oder? Und das ist dann... Na ja, man weiß ja vorher nicht, was am Ende

00:12:34: weil rauskommt, wenn man ein Buch lesen. Eigentlich ist es eher so, dass ich ein Buch immer zu Ende

00:12:40: lesen möchte, wenn ich es angefangen habe und dass ich deswegen sehr viel schlechte Literatur

00:12:47: auch immer lese, weil ich mir dann sage, ich habe das Buch jetzt ausgehalten, 100 Seiten,

00:12:51: dann möchte ich das jetzt nicht ungelesen ins Regal zurückstellen und dann lese ich das

00:12:57: Buch zu Ende und dann sind immer auch sehr viele schlechte Bücher mit dabei. Wenn du dir selbst

00:13:03: Bücher aussuchst, dann liest du doch vorher schon, okay um was geht es, was sagen andere dazu und

00:13:10: dann ist die Wahrscheinlichkeit nicht so hoch, dass man etwas schlechtes auswählt und liest,

00:13:16: oder? Wahrscheinlich hast du meistens die schlechten Sachen in der Uni gelesen, oder? Wo du

00:13:21: nicht frei will, ich das auswählen konntest. Ja, das stimmt. Das stimmt. Also ich hätte mir diese

00:13:27: Romane selbst nie gekauft, die ich da gerade erwähnt habe. Die mussten ja von außen aufgezwungen

00:13:35: werden, also die Dozenten mussten sagen, dass ich das lesen muss für das Literaturstudium,

00:13:41: damit ich die gelesen habe. Ja, also liebe Leute, lesen diesen Roman nicht. RF und kitschige Liebeszweige,

00:13:51: das war keine gute Idee. Genau, wir hoffen, dass ihr schöne deutsche Literatur gefunden habt

00:13:59: und lest. Genau und ich würde sagen, an der Stelle machen wir Schluss für heute. Vielen Dank,

00:14:05: schönen Tag für dich. Ja, schönen Tag für dich Patrick und natürlich einen schönen Tag an unserer

00:14:11: zahlreichen Zuhörer, die heute mit dabei gewesen sind. Und Zuschauer auf YouTube. Genau, vielen

00:14:18: Dank. Macht's gut. Tschau tschau. Tschüss. Also das war's zur schlechten Literatur. Das Transkript

00:14:27: dieser Folge findet ihr wie immer kostenlos auf www.14minuten.de. Ihr könnt diese Folge auch

00:14:34: sehen. Ihr müsst dazu einfach auf YouTube gehen und dann könnt ihr diese Podcast-Episode auch

00:14:40: als Video sehen. Und wenn ihr uns unterstützen wollt, dann könnt ihr auf Patreon gehen,

00:14:46: da gibt es viele Extras für Unterstützer und ihr könnt zum Beispiel alle Premium-Episoden

00:14:52: hören. Also vielen Dank, bis bald. Tschau tschau.

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